Geschichte:
Die Anfänge einer Christengemeinde in Würselen sind bisher unbekannt geblieben. 870 schenkte Ludwig II. (843-876), der Enkel Karls des Großen, die Kirchen zu 'Wormsalt' und 'antiquum campum' dem Abt Ansbold und seinen Brüdern von der Abtei Prüm.
1308 - im liber valoris, einem Einkünfteverzeichnis des Kölner Erzbischofs - ist 'Wurselde' unter den Pfarreien des Dekanates Jülich aufgeführt.
1353 war Everard von Kettwig Pfarrer von Würselen. Kollator war damals der Vizedechant des Kölner Domstiftes. Unter Pfarrer Johannes Braun wurde 1623 Haaren von Würselen abgetrennt und selbständige Pfarre.
1804 kam Würselen zum Kanton Burtscheid des neuen Bistums Aachens. Bei dieser Umschreibung wurden auch die Ortsteile Bissen, Drisch, Grevenberg, Haal, Morsbach, Neuhaus, Oppen, Prick, Scherberg und Schweilbach als Würselen gehörend angegeben.
Morsbach wurde 1903, Scherberg 1952 und Schweilbach 1972 zur Pfarre erhoben. Inzwischen war Würselen Pfarre im neuen Dekanat Burtscheid des wiedererrichteten Erzbistums Köln geworden.
1900 wurde das Dekanat Burtscheid in Dekanat Kornelimünster umbenannt, weil Burtscheid zur Stadt Aachen gekommen war.
1925 kam Würselen zum Dekanat Herzogenrath, und 1951 wurde das Dekanat Würselen eingerichtet. Pfarrbezirk: Würselen mit Haal-Oppen.
Pfarrer:
Franz Michael Körfer (1910-1932)
Jakob Brock (1932-1936, NS-Verfolgter)
Ludwig Engelbert Goergen (1936-1966)
Wilhelm Oberbandscheid (1966-1980)
Hans Landen (1980-1999)
Heinz-Josef Lambertz (2000-2009)
ab 2010 Pfr. Rainer Gattys und Pfr. Hans-Rolf Krewinkel(+2010).
Bauten:
Pfarrkirche zum hl. Märtyrer Sebastian. Über die 870 genannte Kirche kann bisher nicht ausgesagt werden. Womöglich finden sich noch Reste von ihr im Mauerwerk des Turmes. Dieser stammt von einem Bau der 2. Hälfte des 12 Jhs. Im 17. Jh. war die Kirche baufällig. Sie war ursprünglich der hl. Balbina geweiht und muß um diese Zeit den hl. Sebastian als ersten Patron erhalten haben. Der Aachener Baumeister Laurenz Mefferdatis erhielt 1725 den Auftrag, eine neue Kirche zu bauen. Er baute an den alten Turm eine dreischiffige Anlage in sechs rundbogigen Fensterachsen. Die Innenausstattung nahm Johann Joseph Couven vor. Diese Backsteinkirche reichte Anfang des 20. Jhs. für die stark angewachsene Gemeinde nicht mehr aus. Nach Plänen von Kreisbaumeister Heinrich van Kann wurde sie durch ein Querhaus und einen dreischifigen Altarraum erweitert. Im Oktober-November 1944 konnte sie wieder benutzt werden. 1953 war der Turm
wiederhergestellt, die Barockhaube wurde nicht wieder aufgesetzt.
Die Wiederherstellungsarbeiten dauerten bis in die 60er Jahre. Nach Renovierungen 1985/86 wurde am 18. Januar 1987 der neue Altar geweiht.
Dreischiffiger Backsteinbau; Langhaus mit stark bebustem Kreuzrippengewölbe; Querhaus und Chor mit Kuppelgewölben; über der Vierung mächtige, achtseitige Pendentifkuppel, ungleichseitig, über der Haube achtseitige, offene Laterne; der vorgebaute, querrechteckige Bruchsteinturm ist bis zu den jeweils vier gekuppelten, rundbögigen Schallfenstern geschlossen und hat niedriges Zeltdach. Im Turmergeschoß Tonnengewölbe, im zweiten Geschoß Kreuzgratgewölbe; in einer Muldennische außen an der Turmostwand eine sitzende Löwenfigur, der sog. Düvel; in der Außennische des geraden Chorabschlusses Skulptur Karls des Großen mit Heiligen. -750 qm, 590 Sitzplätze.
Quelle: (Handbuch des Bistums Aachen)
Die Gemeinde St. Sebastian zählte vor der Fusion etwa 8.000 Mitglieder.
Die Kirche der Gemeinde St. Sebastian ist gleichzeitig Patronats- und Pfarrkirche für die am 01.01.2010 neu gegründete Kirchengemeinde St. Sebastian in Würselen.