Tobias und Finn, Schüler des Heilig-Geist-Gymnasiums am Kloster Broich, haben in ihrer Archäologie-AG über die historische Jodokus-Kirche - der Vorgängerkirche von St. Lucia - geforscht und gearbeitet. In diesem Rahmen haben sie ein maßstabsgerechtes Modell des Kirchengebäudes anhand alter Fotos angefertigt und im 3D-Druck erstellt. Dieses haben sie an Pfarrer Rainer Gattys und den stellvertretenden Vorsitzendes des Kirchenvorstands Ralf Pütz übergeben. Das Modell steht jetzt in der Kirche St. Lucia und kann dort besichtigt werden.

In ihrem Begleitschreiben drücken die beiden Schüler es so aus:

An dem 3D-Druck-Modell der Jodokuskirche arbeiteten wir insgesamt mehrere Monate. Es entstand im Rahmen unserer Teilnahme am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, bei dem wir als Archäologie-AG des Heilig-Geist-Gymnasiums ein Projekt über den Jodokusplatz eingereicht haben.

Das Projekt war so zeitaufwendig und schwierig, da es keine Baupläne der Jodokuskirche gibt. Das Einzige, woran wir uns orientieren konnten, war ein Grabungsbericht einer Ausgrabung am Jodokusplatz im Jahr 2002 und ein altes Foto der Kirche aus dem Jahre 1904. 

Nachdem wir den Grundriss erstellt hatten, gab es jedoch ein Problem. Da es ohne Baupläne keine Höhenmaße der Kirche gab, mussten wir irgendwie anders an die Höhenmaße kommen.  

Schnell ergab sich unser erste Lösungsansatz: Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es überall in Broichweiden Wasserpumpen zum Tränken von Pferden. Eine solche Pumpe stand auch auf dem Jodokusplatz und war auf dem einzigen Foto sehr gut zu erkennen. Diese Pumpen waren genormt, so dass wir also nur die Höhe von einer dieser genormten Pumpen herausfinden müssten, um die Höhe zu rekonstruieren. Das wäre auch gar nicht so schwer gewesen, da eine solche Pumpe noch in der Eschweilerstraße steht. Leider war die Pumpe aber wegen Bauarbeiten nicht zugänglich, und so versuchten wir anders an die Maße zu kommen. Doch weder das Kulturarchiv Würselen noch die Stadt Würselen konnten uns Auskunft darüber geben, wie groß diese Pumpen waren. 

Also mussten wir uns etwas Anderes überlegen. Die Lösung war das Missionskreuz, das an der Wand von St. Lucia hängt. Dieses Kreuz hing vorher an der Jodokuskirche und wurde vor Abriss der Kirche an St. Lucia umgehangen. Das Kreuz ist ebenfalls „gut“ sichtbar auf dem Foto aus dem Jahr 1904. Also haben wir das Missionskreuz ausgemessen und die Maße davon auf das Foto übertragen, um schließlich doch noch an die Höhenmaße zu kommen. Trotz der großen Mühen und des Zeitaufwandes hat uns das Projekt viel Spaß gemacht und wir haben uns sehr geehrt gefühlt, dass die Gemeinde St. Lucia unseren 3D-Druck der alten Jodokuskirche haben wollte. Wir hoffen, dass Ihnen das Modell gefällt!