Im Glauben aufwachsen

Kinder-in-Rohr (c) pixabay
Kinder-in-Rohr
Datum:
Sa. 18. Sep. 2021
Von:
Stephan Schirmel

Ulrike Riemann-Marx begleitet die katholischen Kindertageseinrichtungen in ihrer pastoralen Arbeit

Kinder brauchen Raum zum Wachsen wie auch der Glaube. Katholische Kindertageseinrichtungen verbinden im Idealfall beides, schaffen Raum, um mit Gott groß zu werden. Bei dieser Aufgabe unterstützt Ulrike Riemann-Marx, Gemeindereferentin im Fachbereich Tageseinrichtungen für Kinder im Bischöflichen Generalvikariat, rund 4500 Erziehungskräfte in 342 Einrichtungen. Außerdem begleitet sie die für die Kindertagesstätten Zuständigen in den Pfarreien.
Nach drei Jahren Erprobungsphase tut sie dies seit September mit einer Planstelle. Für sie und ihre Kolleginnen aus dem Fachbereich die Bestätigung, dass die Kindertagesstätten (Kitas) auch ein Ort von Kirche sind, wo ganz viele Samenkörner in die Erde gebracht werden können: Kindern Jesus als ein Vorbild nahezubringen, und dass Weihnachten mehr ist als Geschenke und Ostern als Eier suchen. Ihnen vorzuleben, was es heißt, Christ zu sein. „Über die Kitas begleiten wir Familien für mindestens vier Jahre“, sagt Ulrike Riemann-Marx. Raum auch für die Eltern, den Glauben für sich zu entdecken.

Dreh- und Angelpunkt sind dabei die Mitarbeiterinnen. Sie zu stärken und zu unterstützen mit inhaltlichem Rüstzeug, aber auch dabei ihrem eigenen Glauben auf die Spur kommen zu können, ist eine der Hauptaufgaben der Kita-Pastoral. Wichtig ist Ulrike Riemann-Marx, dass dies in Form von Angeboten an die Einrichtungen geschieht, aus denen diese auswählen können.

Dazu geht sie unter anderem mit einem festen Kreis von Erzieherinnen durchs Kirchenjahr mit Inhaltlichem zu kirchlichen Festen und der Möglichkeit zum Austausch. „Gelegenheit, über den eigenen Glauben zu sprechen, gibt es nicht so oft. Da müssen wir auch miteinander sprachfähiger werden.“ Außerdem entwickelt sie mit den Katholischen Foren im Bistum Fortbildungsangebote. In der Coronazeit sind so gemeinsam mit dem Forum in Mönchengladbach Online-Kurse zu „Pfingsten“, „Heilige – Boten des Lichts“ im Advent und aktuell „Ernte – Gott (sei) Dank“ entstanden. Die Herausforderung sei, die ganze Bandbreite von „mit vielem vertraut“ bis „ich bin bei einem katholischen Arbeitgeber…“ abzudecken, sagt Ulrike Riemann-Marx. „Dabei bringen die meisten so viel mit, was ihnen aber nicht bewusst ist. Schätze, die wir zusammen heben wollen.“

In der Pandemie werden Erziehungskräfte stark gefordert. Gleiches gilt für viele Familien, weshalb sie ihnen im Advent und in der Fastenzeit Aktionen angeboten hat, die helfen sollten, auch ein wenig aufzutanken. Im Advent waren dies Sterne mit guten Wünschen, in der Fastenzeit die Raupe „Pasquarella“. Die Aktion mit dem bislang wohl größten Erfolg waren die Lichtertüten zu St. Martin 2020. Ihr habe die Idee aus dem Bistum Limburg („Licht bringen und das mit anderen teilen“) so gut gefallen, dass sie sie ins Bistum Aachen tragen wollte. Innerhalb von wenigen Tagen hätte sie das auf die Beine gestellt und am Ende 72000 Tüten im Bistum verteilt. „Durch Corona war vieles plötzlich nicht mehr möglich. Was aber auch eine Chance ist, aus dem ,So-wie-immer‘ rauszukommen.“

Das galt auch für den Kinderpilgertag, den der Fachbereich jedes Jahr unter der Leitung von Virginia Bertels für die Vorschulkinder veranstaltet. Coronabedingt gab es keine große Veranstaltung in Aachen, sondern sind die Kitas vor Ort gepilgert. Auch das habe eine ganz eigene Qualität gehabt. Jährliche Fachtage sollen Themen vertiefen. Der nächste wird sich mit dem interreligiösen Dialog beschäftigen, immer wieder ein Thema in den Kitas. Netzwerken ist eine weitere Aufgabe von Ulrike Riemann-Marx, die ihr Büro im Katechetischen Institut hat, unter anderem als Anbindung an die Medienstelle. Sie vertritt das Bistum beim Thema Kita-Pastoral auf NRW- und Bundesebene. „Da geht es um die Frage: Was heißt katholische Kita, wie geht Christ-Sein im Alltag mit Kindern?“ In der Frage unterstützt sie die Pastoralteams vor Ort. „Die Arbeit in den Kitas hat sich in den letzten 15 Jahren massiv verändert und braucht daher eine andere Begleitung vor Ort.“

All das macht sie mit 80 Prozent Stellenumfang, denn 20 Prozent gehören der „Arbeit an der Basis“. Das ist ihr wichtig, auch um den Bogen zwischen Kita- und Familienpastoral zu schlagen; zu schauen, wo und wie sich beides ergänzen kann. Dazu hat sie eine Beauftragung für die katholischen Pfarreien in Eschweiler und arbeitet dort aktiv in der Kinder- und Familienkirche „Eschi“ mit. Mehr Arbeit, aber auch die Möglichkeit, mit großer Bandbreite ihre Begeisterung zu teilen.

Kirchenzeitung im Bistum Aachen