Aufarbeitung des sexuellen Missbrauches

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Datum:
Di. 14. Nov. 2023
Von:
sst

Aufruf an Betroffene, sich zu melden

Erschreckt und betroffen haben wir im GdG-Rat und Pastoralteam zur Kenntnis 
genommen, dass Anton Heffels (Kaplan an St. Sebastian von 1960-66), Pfarrer Leonhard Pitz (Kaplan an St. Sebastian von 1949-54) und Johann Giesen (Kaplan an St. Peter und Paul von 1945-47) vom Bistum Aachen als „mutmaßliche Täter“ eingestuft werden. 
Gegen sie liegen eine oder mehrere „Beschuldigung(en) sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige / Schutzbefohlene vor“.

Seit Gründung des Bistums Aachen im Jahr 1930 sind bislang 126 Täter und Beschuldigte bekannt. Darunter befinden sich 115 Kleriker (Pfarrer, Kapläne, Patres, Diakone) und Ordensschwestern. Elf Täter und Beschuldigte sind Nicht-Kleriker wie Erzieher, Hausmeister, Religionslehrer oder ehrenamtlich Tätige.

Das Generalvikariat betont, dass die Veröffentlichung der Klarnamen einer juristischen 
Überprüfung standhält.- Hierüber gibt es durchaus kontroverse Meinungen.  Die Vorwürfe lassen uns dennoch sprach- und fassungslos zurück. 
Uns und Mitgliedern unserer Pfarrei stellen sich viele Fragen: Was hat zu diesem „hinreichenden Tatverdacht“ geführt? - Was ist passiert? - Gibt es vielleicht noch mehr Betroffene?

Wir begrüßen die Entscheidung des Bistums Aachen, Opferschutz nun vor Täterschutz 
zu stellen und alles zu tun, um sexuellen Missbrauch durch Geistliche und andere kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzuklären und künftig zu verhindern. Zu lange wurde Missbrauch auch in der Kirche totgeschwiegen und vertuscht, wurden Täter oft einfach versetzt, das lebenslange Leid der Opfer ignoriert.

Auch wir haben viele Fragen und können uns vorstellen, dass bei Mitgliedern unserer Pfarrei Fragen und Betroffenheit vorhanden sind. - Vielleicht reißt das Thema nun tiefe persönliche Verletzungen auf. Bei allen kommenden Gesprächen und möglichen kontroversen Meinungen und Sichtweisen bitten wir um Respekt im Umgang miteinander. –

Das Bistum Aachen hat eine Hotline und ein Onlineportal für Betroffene, Angehörige 
und Zeuginnen und Zeugen eingerichtet: 0241 452-225 und www.missbrauch-melden.de.

Falls ein Gespräch vor Ort gewünscht wird, stünde z.B. unsere Präventionsfachkraft 
Gemeindereferentin Rita Nagel zur Verfügung (rita.nagel@sankt-sebastian-wuerselen.de).

Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, können sich auch an die 
unabhängigen Ansprechpersonen des Bistum Aachen wenden
(https://www.bistum-aachen.de/Aufarbeitung/hilfe-beratung/ansprechpersonen/).
Diese unterstützen auch bei Anträgen auf Anerkennung des Leids.

Externe Fachberatungsstellen zu sexualisierter Gewalt sind auf
https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/ Homepage der unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, zu finden. 

Für die Pfarrei St. Sebastian

Rainer Gattys, Pfarrer